01 Julia Brand - Producerin
Shownotes
In dieser Folge sprechen ich mit Julia Brand, die heute als Producerin bei Film und Fernsehen arbeitet. Ich tauche ein in ihren Werdegang: von großen Bühnen-Träumen über Zweifel und Umbrüche bis hin zur Erfüllung in einer neuen Rolle hinter den Kulissen.
Julia teilt offen, wie sie ihre Leidenschaft für Geschichten beibehalten hat, warum der Abschied vom Schauspiel schmerzhaft, aber notwendig war, und wie sie heute das Beste aus beiden Welten verbindet. Es geht um Inspiration, Vorbilder, die Kraft des Netzwerks und die Bedeutung, sich selbst treu zu bleiben – gerade in einer Branche, die ständigen Wandel verlangt.
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00:00:02: Schauspieler?
00:00:03: Und wovon willst du leben?
00:00:05: Diese Frage hören oft viele junge Menschen, wenn sie diesen Berufswunsch äußern.
00:00:11: Ich habe mich auf die Suche gemacht, herauszufinden, wo ehemalige der Schule für Schauspiel Hamburg ihren Platz in der Berufswelt gefunden haben.
00:00:21: Auf oder neben der Bühne.
00:00:23: Und ich bin auf vielfältige und beeindruckende Lebenswege gestoßen.
00:00:28: Mein Name ist Michaela Ulig und ich habe die Schule für Schauspiel Hamburg geleitet und geprägt.
00:00:36: Mein heutiger Gast ist Julia Brandt.
00:00:40: Julia arbeitet als Producerin bei Film und Fernsehen.
00:00:44: Schön, dass du da bist.
00:00:45: Ich begrüße dich ganz herzlich.
00:00:47: Du hast die Ausbildung aus dem Jahr hierher beendet.
00:00:52: Das sind ja jetzt so gute zehn Jahre her.
00:00:57: Wie unterscheidet sich denn die XXV-Jährige von der XXV-Jährigen, Julia?
00:01:05: Gute Frage.
00:01:05: Erst mal hallo, ich freue mich auch sehr, hier zu sein.
00:01:07: Ich glaube, mit XXV war ich auf jeden Fall sehr energiegeladen, wollte viel.
00:01:14: Das heißt nicht, dass es jetzt nicht mehr so ist.
00:01:17: Aber ich glaube, ich war einfach viel impulsiver.
00:01:22: Und hatte Lust, die Bühnen der Welt und die Kameras der Welt zu erobern.
00:01:28: Und jetzt ist natürlich mit dem Alter kommt auch die Weisheit und die Ruhe.
00:01:33: Und ich überlege mir genauer, wann ich was mache.
00:01:38: Und genau die Kameras der Welt interessieren mich jetzt vor allem aus einer anderen Perspektive.
00:01:43: Und in die Bühnen gucke ich mir an aus dem Publikum.
00:01:48: Hattest du ein Traum?
00:01:50: oder einen Wunsch?
00:01:51: Bleiben wir mal lieber beim Traum, als du die Ausbildung begonnen hast.
00:01:56: Ja, ich hatte Träume und habe auch immer noch Träume.
00:01:58: Ich glaube, das wäre schade, wenn man keine Träume hat.
00:02:02: Der Traum für mich war definitiv einfach, Geschichten zu erzählen, andere Figuren zu schlüpfen, zu gucken, wo kommen die her und wo gehen die hin.
00:02:11: Und ganz konkret war mein großer, großer Traum immer auf der Talierbühne zu stehen.
00:02:16: Ich finde das ein wundervolles Theater.
00:02:18: mit tollen RegisseurInnen, tollen SpielerInnen.
00:02:22: Der Traum an sich zum Spielen ist jetzt nicht in Erfüllung gegangen, aber ich stand bei der Silvester-Party drauf.
00:02:28: Das war auch sehr schön.
00:02:30: Ja, ich habe dich paar Mal gesehen.
00:02:33: Ja, du strahlst Glanz und Glamour aus.
00:02:38: Was hast du denn während der Ausbildung wahrgenommen und was hat sich bei dir verändert?
00:02:44: Was hast du mitgenommen daraus, was dir heute noch hilfreich ist?
00:02:48: Mitgenommen habe ich auf jeden Fall, dass es mir hilft, im Kollektiv zu arbeiten, mit anderen zu arbeiten, den Input von anderen anzunehmen, einfach auch Verantwortung für mich selber und für andere zu übernehmen.
00:03:04: Das war nicht total schön.
00:03:05: Wir waren innerhalb unserer Klasse sehr verbunden und sehr füreinander da.
00:03:11: Speziell gab es einen Moment, wo wir Monologe für uns alleine arbeiten sollten, erarbeiten sollten.
00:03:17: Das habe ich dann zusammen mit einer gemacht und wo ich plötzlich mehr Regie geführt habe und sie hat dann plötzlich einen der besten Monologe gehabt, wo sie irgendwie auch was für gewonnen hat.
00:03:26: Das war nicht total schön, dass wir uns da so unterstützt haben.
00:03:29: Und gleichzeitig habe ich gelernt, auch mehr auf mich zu hören, zu sagen, was brauche ich, wie ticke ich, wo... was tut mir gut und was tut mir nicht gut?
00:03:42: und das dann auch zu äußern.
00:03:43: Was war denn das Schönste?
00:03:45: Glaub es Momente, die dich glücklich gemacht haben?
00:03:48: Ich glaube, das schließt ein bisschen an an das, was ich eben gesagt habe.
00:03:52: Die Momente, wenn wir füreinander mitgefiebert haben und uns unterstützt haben und ehrlich gesagt natürlich auch, wenn du auf die Bühne trittst und da ist ein Publikum und du fängst an dein Monologue zu spielen und das hat gut geklappt oder so.
00:04:10: Ich hatte einen wunder, wunder, wunderbaren Moment.
00:04:12: Das ist eigentlich mit einer der schönsten.
00:04:14: Da haben wir Monologarbeit gemacht und ich hatte damals Bash, ein Monolog aus Bash.
00:04:20: Und das ist ein ganz, ganz schlimmer, ganz trauriger Monolog einer jungen Frau, die von ihrem Lehrer missbraucht wurde und ein Kind bekommt.
00:04:30: Und wir saßen da und wir haben daran gearbeitet und mir fällt leider sein Name nicht mehr ein.
00:04:37: Aber der hat mich so... hingeführt in diese Rolle und ich hatte nichts außer einen Stuhl und ich saß eigentlich die ganze Zeit nur auf diesem Stuhl, auch während des gesamten Monologs und er hat mich so wunderbar dahin geführt, dass ich am Ende in Tränen ausgebrochen bin, weil mir dieses Mädchen so unfassbar Leid tut oder Tat.
00:04:57: und die hatte aber eine so unfassbare Stärke gleichzeitig und ich konnte ihre schreckliche Tat, die aus dem Missbrauch folgte, total nachvollziehen und das war so ein Schlüsselmoment für mich.
00:05:07: wo ich dachte, okay, so fühlt sich das an, wenn man eine Figur wirklich, wirklich nahe kommt, ohne dass ich selber erleben musste.
00:05:14: Wunderbar.
00:05:15: Das ist schön beschrieben.
00:05:17: Gab es einen Moment, wo du dachtest, ich will aufhören?
00:05:21: Das schaff ich gar nicht.
00:05:24: In der Ausbildung, ja, und hinterher auch.
00:05:27: Ich glaube, das bringt so ein bisschen der Beruf.
00:05:30: Der Schauspielerin mit
00:05:32: sich
00:05:32: meistens leider innerhalb der Ausbildung, wenn du an deine Grenzen kommst, nicht nur bei mir selber, wo ich anderen erlaube, mit mir hinzugehen, sondern auch wie ich lernen will und zwischenmenschlich.
00:05:49: Da gab es Momente, die haben mir nicht gefallen und da habe ich mir ganz genau überlegt, möchte ich das so weitermachen oder möchte ich das nicht.
00:05:56: Ich habe es dann zu Ende gemacht.
00:05:58: und später auf dem freien Markt auch.
00:06:01: Ich habe mich oft zum Beispiel gefragt, bin ich mehr Schauspielerin oder bin ich eigentlich mehr Kellnerin und Babysitterin?
00:06:08: Was bin ich?
00:06:09: Und da habe ich mich schon regelmäßig gefragt, ja.
00:06:12: Wenn du heute nochmal zurückblickst, auch aus diesem langen Abstand, gibt es was, wo du sagst, ja, das würde ich anders machen?
00:06:21: Ich
00:06:22: tue mich immer schwer mit sowas, weil ich wirklich der festen Überzeugung bin, das alles, was uns so ... passiert ist in unserer Zeit, dass das uns formt und dahin bringt, wo wir jetzt sind.
00:06:33: Und ich bin da, wo ich jetzt bin, als Producerin sehr, sehr, sehr glücklich.
00:06:37: Deswegen weiß ich nicht, ob ich so viel anders machen würde.
00:06:42: Ich glaube, man... Es gibt immer so kleine Stellschrauben, wo ich sagen könnte, ja, da hätte ich noch mal mehr Vorsprechen gehen können.
00:06:50: Ich hätte, glaube ich, damals beim Vorsprechen hätte ich gerne mehr gewusst, dass man von außen sich jemand holt, der mit dir die Monologe arbeitet und solche Geschichten.
00:07:00: Aber am Ende des Tages würde ich es, lass ich das einfach so stehen und freue mich auf alles, was kommt beziehungsweise versucht das, was ich eben schon mal meinte, bewusster.
00:07:10: zu machen, was ich in der Zukunft möchte und wo ich hin will und wie ich das erreichen kann.
00:07:15: Gut, gehen wir noch mal zum Abschluss.
00:07:18: Nach dem Abschluss der Schule, was ist denn da passiert?
00:07:23: erstmal?
00:07:24: Du bist da, wo du heute bist, das ist ja nicht sofort passiert.
00:07:28: Was ist denn da konkret gewesen?
00:07:30: Genau, nach dem Abschluss habe ich als freie Schauspielerin gearbeitet.
00:07:34: Ich habe auch Synchronen gesprochen.
00:07:38: Ich habe Schultheater gemacht, beim Theater Sehnsucht.
00:07:45: Das war ein Aufklärungstheater über Drogenmissbrauch.
00:07:49: Es war einfach eine wahnsinnige sinnvolle Aufgabe, wie ich fand.
00:07:53: Ich habe immer mal ein bisschen gedreht und genau, habe einfach so versucht, mein Leben auf die Beine zu stellen als freie Schauspielerin.
00:08:03: Mir war klar, ich wollte nie an ein... festes Theater außerhalb von Deutschland, das schränkt einen natürlich wahnsinnig ein und habe das so gemacht.
00:08:15: und um mich zu finanzieren, weil das natürlich, was heißt natürlich, in meinem Fall war das so, dass ich mich nicht komplett damit finanzieren konnte, habe ich alle möglichen anderen Jobs gemacht, um diesen Traum vom Schauspiel leben zu lassen und den zu leben.
00:08:31: Gut, und was machst du heute?
00:08:34: Heute beschäftige ich mich immer noch regelmäßig mit Schauspiel, aber ich bin Producerin geworden.
00:08:40: Ich arbeite bei der Network Movie, das ist eine Tochterfirma von ZDF oder von ZDF Studios und beschäftige mich immer noch viel mit Casting, mit Figuren, mit Drehbüchern.
00:08:51: und jetzt halt aus einer anderen Perspektive, die ist ein bisschen allumfassender, wenn man auf den ganzen Filmprozess guckt von Anfang bis Ende.
00:09:00: Sag mal, wie bist du dazu gekommen?
00:09:03: Das ist ja nicht so, da gibt es da Schritte.
00:09:06: Ja, da gibt es Schritte.
00:09:08: Das war ein langsamer, sehr langsamer Prozess, weil ich ganz tief drin gefühlt habe, dass mich das Schauspiel auf die Art und Weise, wie ich es gemacht habe, nicht mehr glücklich gemacht hatte.
00:09:19: Und habe auch mit ganz vielen Spielenden gesprochen und gemerkt, es wird natürlich schwieriger im Alter mit den Rollen.
00:09:28: Das gilt für Männer, wie auch für Frauen, aber vor allem als Frau.
00:09:33: Mit dem Alter werden die Rollen weniger.
00:09:36: Und da gibt es jetzt auch ganz viele tolle Initiativen, um das zu verhindern oder dem entgegenzuwirken.
00:09:40: Aber in meiner Zeit war es einfach ... war das ein Thema, das mich sehr beschäftigt hat, auch eine Größe und ein Gewicht, das man damals haben musste als Schauspielerin, also wie ein Look.
00:09:52: Und gleichzeitig wollte ich ... irgendwann Verantwortung übernehmen.
00:09:55: Ich wollte mitgestalten.
00:09:57: Ich wollte das, was ich kann, in die Filmindustrie mit einbringen.
00:10:02: Und hatte das Gefühl, das kann ich als Schauspielerin nicht.
00:10:04: Und dann war das ein langsamer, trauriger, sehr mit sehr viel Tränen verbundener Abschied.
00:10:11: Und hab mir dann überlegt, aber was kann ich gut?
00:10:14: Und dachte da, Producerin, das ist, ich glaube, das ist cool, das könnte mir liegen.
00:10:19: Und hatte ... Das ist wahnsinnig große Glück, dass ich Menschen gefunden habe, die an mich geglaubt haben.
00:10:25: Ich hatte mit Verena Griefer-Höft gesprochen.
00:10:28: Das ist die Geschäftsführung der Produzentin von Juna Film.
00:10:32: Mit der hatte ich darüber geredet und die hatte dann wiederum gehört, dass bei der Hamburg Media School jemand abgesprungen war kurz nach Beginn des Studiengangs für Produktion, für Filmproduktion.
00:10:47: Und die meinte, ich kenne eine, die hätte Lust, die kann das, der traue ich das zu.
00:10:53: Und so kam die Hamburg Media School auf mich zu.
00:10:56: Ich habe noch ein sehr verkürztes Bewerbungsverfahren durchlaufen und ein Tag später, zwei Tage später, habe ich angefangen zu studieren.
00:11:04: Und das war total toll.
00:11:07: Und sag mal, wie lange ist das, wie groß war der Zeitraum zwischen Abschluss, Schauspielschule, dann hast du die Erfahrung gemacht, bist du zum Studium gekommen, angefangen hast?
00:11:18: Ich glaube, das war gar nicht so lange, das waren circa zwei, zweieinhalb Jahre oder so, bis ich angefangen habe zu studieren.
00:11:27: Und abgeschlossen habe ich im Jahr zwei Tausend Achtzehn und habe dann direkt, weil wieder jemand an mich geglaubt hat, bei der Netflix-Movie angefangen.
00:11:35: Okay, und kannst du... da auch was vom Schauspiel mit benutzen in deiner Arbeit?
00:11:42: Jeden Tag.
00:11:43: Also wirklich, das Schauspiel ist, glaube ich, was meine Arbeit total prägt, wie ich an Drehbücher rangehe, wie ich an Figuren rangehe, wie viel ich aber auch denke, da ist noch was möglich.
00:11:58: Da ist Raum, da ist Luft, aber auch, wie ich in den Casting-Prozessen mit drauf gucke, zu sagen, was kann die oder was haben die schon gemacht?
00:12:08: Und ich glaube, es ist wirklich ein anderes Draufgucken auf Figuren, aber in jeder Form.
00:12:14: Also nicht nur bei spielenden Menschen, sondern wirklich in der Schrift, im Schnitt, in der Regie.
00:12:22: Also das ist immer da.
00:12:25: Hattest du im Rahmen des Fintens deines Weges Vorbilder, gab es da jemand oder Unterstützer, hast du ja schon ein bisschen erwähnt?
00:12:36: Gab es da jemand, wo du sagst ja?
00:12:40: So richtig Vorbilder, damals wusste ich das nicht.
00:12:44: Jetzt weiß ich, es gibt natürlich Tobias Rosen, Alexandra Steib, die kommen alle von dem Schauspiel Background und sind jetzt tolle Produzenten oder Redakteurinnen.
00:12:57: Also die sind auch diesen Weg gegangen, was mir total imponiert hat.
00:13:00: Und gleichzeitig hatte ich eher auch immer in die USA geguckt, wo ich das Gefühl hatte, du musst nicht nur einen Beruf ausüben, sondern du darfst viel mehr sein, du darfst Schauspielende sein, du darfst Regie führen, du kannst Scripts schreiben.
00:13:16: Also da ist einfach viel mehr Luft und das hatte mich total inspiriert zu sagen, okay, dann kann ich mich weiterentwickeln und ich wollte auch jemand sein, die nicht stagniert, sondern... permanent lernt und permanent sich weiterentwickelt.
00:13:29: Du hast ja gesagt, ich habe lange gebraucht.
00:13:32: War das dann eine bewusste Entscheidung oder war das eher so dem Zufall geschuldet, dass du jetzt gelandet bist mit dem Studium angefangen hast?
00:13:41: nochmal?
00:13:42: Wie würdest du das sehen jetzt im Rückblick?
00:13:46: Ich glaube, es war unterbewusst lange.
00:13:49: Es gab aber einen Schlüsselmoment.
00:13:51: der das ausgelöst hat und wo es mir ganz klar wurde.
00:13:55: Und zwar war das in der Unterhaltung mit einer anderen Schauspielerin, die deutlich älter war als ich, und die hatte mich gefragt, wie geht's dir?
00:14:02: Und dann hab ich gesagt, boah, also diesen Monat, die Synchronstudios haben noch nicht überfiesen, ich hab nicht so viel gedreht, diesen Monat wird's eng mit der Miete.
00:14:13: Und dann lachte sie nur und meinte, ach joja, das geht mir jeden Monat so.
00:14:19: Und ich habe mich so erschrocken darüber.
00:14:21: Ich war wirklich... Ich kann das gar nicht in Worte fassen, weil ich dachte, ich möchte mich irgendwann nicht mehr fragen, wie ich meine Miete zahle, sondern ich möchte mir dann andere Fragen stellen.
00:14:32: Und ich glaube, das war so ein Schlüsselmoment für mich, wo ich dann gedacht habe, okay, ich muss mich weiterentwickeln und die Angst davor ablegen, vielleicht wäre es auch nie passiert, vielleicht wäre es ganz anders gelaufen.
00:14:46: Ich weiß es nicht, aber... Für mich war das der richtige Moment, dann zu sagen, okay, jetzt werde ich aktiv.
00:14:53: Jetzt foresee ich das, dass ich Producerin werden kann.
00:14:57: Und das habe ich dann gemacht, indem ich ganz stupide Filmproduktionen angeschrieben habe, kann ich bitte als Z-Runnerin arbeiten, um nochmal von den ganzen Basics anzufangen, zu gucken, wie ist das Leben am Set, was brauche ich nochmal vom Input vom Set, was ich dann später umsetzen kann.
00:15:16: um, wenn ich Drehbücher mitentwicke, mit dem Wissen vom Set leben.
00:15:23: Also das Studium ging dann nochmal zwei Jahre?
00:15:26: Genau.
00:15:27: Und danach konntest du gleich anfangen zu arbeiten.
00:15:30: oder hat es auch ein bisschen gedauert?
00:15:33: Ich hatte ... das wahnsinnig große Glück, dass ich schon während meines Studiums Jobangebote hatte, also mehrere auch, und das mir aussuchen konnte, wo ich anfangen möchte.
00:15:45: Und das ist ein totaler Luxus, für den ich immer noch sehr, sehr dankbar bin und damals gar nicht so glauben konnte, wieso mir das passiert.
00:15:54: Ich hatte bundesweit Angebote, total tolle... Serien, Dailies und dann halt hatte ich Daniel Blum getroffen, wo die Akku jemanden gesucht hatten, der von der Network Movie seine Projekte für die Network Movie betreut, inhaltlich.
00:16:14: Und dann haben wir lange gesprochen und dann auch mit der Geschäftsführerin damals Jota Lee Klenke gesprochen.
00:16:21: Wie könnte das aussehen?
00:16:23: Und dann habe ich so nach... Vier Wochen, ich hatte um vier Wochen Pause gebeten, einfach mal um zu schlafen und Arzttermine wahrzunehmen oder einfach mal nichts zu tun.
00:16:34: und dann habe ich direkt angefangen.
00:16:37: Und wie war der Anfang?
00:16:39: Der Anfang war aufregend und neu und toll und ich war total überwältigt von der Schieren.
00:16:50: Masse an Geschichten, die es so gab in der Welt und die ich dann alle mitbegleiten konnte in einem kleineren oder größeren Teil und die Figuren, die Kreativen, die ich dann kennenlernen konnte, die Projekte schreiben oder inszenieren.
00:17:08: Es war wunderschön und einfach eine total gute Schule für mich, mehr über Dramaturgie zu lernen oder wie Film funktioniert.
00:17:18: Wie lange bist du jetzt dort bei Network Movie?
00:17:22: Ich bin jetzt insgesamt sechs Jahre da.
00:17:24: Ich habe mit diesem Projekt begleitenden Job angefangen, wurde dann Junior-Producerin, habe meine ersten Reihen bekommen, wurde dann Producerin irgendwann, hatte eine kleine Pause, wo ich ins ZDF gegangen bin für drei Monate, um den Lärchenberg mal kennenzulernen oder die redaktionelle Arbeit kennenzulernen und bin dann wieder zurückgekommen als... Producerin und habe jetzt Einzelstücke gemacht und hatte paar Reihen betreut.
00:17:49: Aber vor allem Einzelstücke.
00:17:51: Genau.
00:17:51: Was begeistert dich denn jetzt?
00:17:53: Du bist ja jetzt schon sechs Jahre dort.
00:17:55: Da kriegt man auch schon einen anderen Blick an bestimmte Routine, bestimmte Sachen.
00:18:00: Verändern sich, wiederholen sich.
00:18:01: Der ganze Markt verändert sich ja ständig.
00:18:04: Was begeistert dich jetzt noch an deinem neuen Arbeitsfeld?
00:18:08: Ich liebe meinen Job.
00:18:09: Und das kann ich gut einen gewissen sagen und ich mache den einfach total gerne.
00:18:13: Und natürlich gerade in Krimi rein, da gibt es Wiederholung, aber das ist natürlich die Kunst zu finden oder Geschichten zu finden, Erzählungen zu finden und Themen zu finden, die möglicherweise Geschichten aufmachen, die sonst keine Chance haben in... vielleicht um ein Einzelstück zu sein.
00:18:35: Also die dann einzuarbeiten Sachen, die mir wichtig sind, die anderen AutorInnen wichtig sind.
00:18:39: Das ist total klasse.
00:18:42: Dann gibt es aber Einzelstücke, wie jetzt zuletzt Hallo Spencer.
00:18:46: Das haben wir co-produziert mit dem Unterhaltungsfernsehen Ehrenfeld.
00:18:50: Da hatten wir plötzlich Klappenrollpuppen.
00:18:53: Ich hatte überhaupt gar keine Ahnung, wie man mit Puppen produziert.
00:18:57: Das heißt, wir mussten das komplette Studioset in anderthalb bis zwei Metern Höhe bauen lassen, damit die Puppenspielerinnen nicht die ganze Zeit liegen oder zusammengesagt spielen müssen, sondern auch stehen konnten.
00:19:12: Das sind Sachen da... Die sind natürlich total aufregend, gerade als alter Hello Spencer Fan.
00:19:19: Wenn ich so was machen darf und gleichzeitig liebe ich es, dass mein Tag jeden Tag anders ist.
00:19:25: Ich kann gar nicht hervorsehen, was passiert.
00:19:29: Ich liebe, dass ich verschiedene, verschiedenste Kreative kennenlernen darf, auf Filmfestivals gehen kann und versuche, für mich Vorbild zu sein.
00:19:42: auch vor allem weibliche Filmschaffende zu fördern, zu unterstützen, den Mut zu geben.
00:19:49: Ich finde, die Zeiten, wo man mit Ellenbogen durch die Gegend geht, sind einfach vorbei.
00:19:54: Und das will ich leben und hoffe, dass das andere Leute auch ansteckt, innerhalb unserer Branche, ja, einfach einander zu unterstützen und positive Energie rauszugeben.
00:20:05: Und ich glaube, das ist das, was mich total antreibt.
00:20:09: Und wenn du das schaffst, solche Leute mit solchen Leuten tolle Projekte zu machen, tolle Filme und Serien zu machen, dann ist es doch das Schönste, was mir passieren kann.
00:20:17: Ist das auch mit viel Stress verbunden?
00:20:22: Ja, das ist teilweise auch mit viel Stress verbunden.
00:20:25: Ja, schon.
00:20:26: Das kommt aber eher in Wellen, würde ich so beschreiben.
00:20:30: Manchmal habe ich Phasen, da habe ich viel Zeit, um mal auch wieder Sachen anzugucken oder viel mehr zu lesen.
00:20:40: viel mehr zu recherchieren und zu entwickeln.
00:20:43: Und zum Glück ist es jetzt so eine Phase, wo ich viel entwickeln kann, viel neue Talente entdecken kann für mich.
00:20:49: Und dann gibt es Phasen kurz vorm Dreh, beim Dreh, je nachdem wie der Dreh läuft.
00:20:55: Ich habe dann halt auch mein Handy an meistens, um erreichbar zu sein, wenn was ist.
00:21:01: Oder jetzt beim Filmfest München, wo wir mit Halos Spencer Premiere hatten, das alles zu organisieren.
00:21:08: vor Ort zu sein.
00:21:09: Ich hab das natürlich nicht alleine gemacht, sondern hatte ein super Team auch vom Unterhaltungsfernsehen in Ihren Feld mit dabei.
00:21:15: Aber gleichzeitig, das ist natürlich Stress, aber schöner Stress
00:21:18: auch.
00:21:21: Ich achte auf mich, indem ich viel aufs Wasser gehe.
00:21:25: Ich bin begeistertes Stand-up-Pedlerin.
00:21:27: Und das war, glaube ich, einer der Gründe, warum ich viel ... Also einfach sehr in mir Ruhe meistens, nicht immer, aber das hat mir sehr geholfen, draußen zu sein, viel Sport zu machen, auf meine Balance zu achten, ohne Balance kippst du halt ins Wasser und im Sommer ist das schöner als im Winter.
00:21:49: Aber das ist total klasse.
00:21:52: Und dann, ehrlich gesagt, auch einfach Menschen, um mich herum zu haben, die das auch im Zweifel einfach mal ansprechen und sagen, du musst ein bisschen weniger machen oder die mit mir essen gehen, tolle Gespräche führen, ans Theater gehen, meine Mutter, die mich unterstützt, meine Familie, die mich sehr auf dem Boden der Tatsachen holt, vor allem, wenn Dortmund Spiel ist.
00:22:21: Also es sind so kleine Sachen, die mir total gut tun.
00:22:26: Ja, das klingt, als würdest du diese Balance halten können zwischen was die Anforderung ist.
00:22:33: Und trotzdem da nicht im Stress unterzugehen.
00:22:38: Ich versuch das.
00:22:39: Ich glaube, das ist auch für uns alle sehr wichtig, weil natürlich gibt es die Producerin Julia, aber es gibt auch den Mensch Julia.
00:22:47: Und die hat genauso die Daseinsberechtigung.
00:22:52: Und ich glaube nur, wenn die auch, wenn ich auch die Person sein kann, dann kann ich die beste Version der Producerin sein.
00:23:02: Auch Geschichten entdecken und Emotionen spüren.
00:23:05: Die Geschichten entdecke ich oder die kommen ja nicht im Büro, nur weil du da sitzt oder bist spät nachts, sondern die kommen ja.
00:23:16: insofern muss man dem auch Raum geben.
00:23:21: Julia, du bist Producerin jetzt.
00:23:24: Seit sechs Jahren hast du uns erzählt, gibt es eine Vision, wo du sagst, okay, da würde ich gerne hin?
00:23:32: schon auf eine Art.
00:23:34: Ich glaube, es ist weniger eine konkrete Jobbezeichnung und mehr ein Gefühl, wo ich als Julia hin möchte innerhalb der Filmbranche und zu sagen, es gibt so viele verantwortungsvolle Positionen, ob es jetzt eine Producerin ist, eine Produzentin, eine Redakteurin, was weiß ich, aber mein großes Ziel ist es eigentlich irgendwann so ein Vorbild sein zu können, vor allem für jüngere Frauen zu sagen, du kannst eine gute Person sein, einen tollen Charakter haben und du kannst auch wissen, was du willst und das einfordern, ohne dass du andere klein machen musst, sondern mutig voranschreiten.
00:24:24: und das wäre... Das wäre mein großer Wunsch, dass ich das kann und das kann ich ja jetzt schon auf eine Art und aber das langfristig auch umsetzen zu können und behalten zu können.
00:24:34: Vielleicht auch in einem größeren Rahmen irgendwann.
00:24:37: Und ob das jetzt als Producerin ist oder auch als Redakteurin.
00:24:41: Ich meine, es gibt so viele wunderbare Redakteurinnen.
00:24:44: Ich habe jetzt lange mit Daniel Blum zusammengearbeitet, von dem ich viel gelernt habe, wie es ist, wenn man einfach einen guten Redakteur auf seine Seite hat.
00:24:52: der Handwerk kann, aber der auch charakterlich toll ist.
00:24:55: Oder Ronja Reitzig, Alex Steil, Petra Tilger, das sind alles Frauen, die mich total inspiriert haben, noch besser zu sein und die beste Version meiner selbst zu sein.
00:25:05: Und das Gleiche gilt als Produzentin in Verena Grifre-Höft, habe ich schon erwähnt.
00:25:12: Katrin Weikert, die sind alles so einfach unglaublich tolle Frauen.
00:25:17: Die machen unglaublich tolle Filme und Serien.
00:25:20: Langfristig wünsche ich mir, dass ich das auch sehen kann.
00:25:24: Was würdest du Absolventen, die gerade ihre Ausbildung beenden, mit auf den Weg geben?
00:25:32: Ich glaube, ich würde den Raten, sich ein gutes, gutes Netzwerk aufzubauen und Leute zu haben, die es gut mit dir meinen und sehr zu gucken, was kann ich gut und mit was fühle ich mich gut.
00:25:51: immer genug zu tun, um natürlich auch Erfolg zu haben.
00:25:55: Und gleichzeitig vielleicht, ich weiß es ist immer nicht so einfach oder einfacher gesagt, als getan zu gucken, was mich macht, mich noch glücklich.
00:26:03: Das denkt nicht der ganze Druck, dass ich möchte Schauspielerin oder Schauspieler sein, darauf auch ruht, sondern dass man den verteilen kann, auf meine Wege, bei wie man mir Stand-up hädeln oder irgendwas anderes zu haben, was einen erfüllt, damit man freier an den Wunsch des Schauspielenden rangehen kann.
00:26:25: Ich weiß nicht, ob das so Sinn macht, aber sich die Ruhe zu bewahren, die Ausdauer zu haben, die Freude nicht zu verlieren am Schauspiel, das würde ich den raten.
00:26:39: Und natürlich auf allen Plattformen besichtbar zu sein, dass es, ich meine es wirklich ernst, wenn ich Leute finden möchte.
00:26:49: Da muss ich die relativ unkompliziert finden können.
00:26:53: Und ganz oft gibt es Menschen, die haben dann so einen Mini-Eintrag, aber es gibt gar keine Möglichkeit, die zu kontaktieren.
00:27:01: Und das heißt nicht, dass jeder eine Agentur haben muss, auch wenn ich das sehr empfehlen würde, aber einfach, dass ich die irgendwie sehen kann.
00:27:09: Und ein aktuelles Demo-Band.
00:27:11: Und wenn das keine Szene ist, dann ein Boudmy, das gut ist.
00:27:15: Und wo ich die Personen ... Spüre, nett und hallo sagen, nett sein, hallo sagen, freundlich sein.
00:27:25: Ich glaube, das sind so die Sachen, die ich jetzt aus dem Stich greif sagen würde.
00:27:29: Ich bedanke mich bei dir ganz herzlich
00:27:32: und
00:27:33: wünsche dir weiterhin viel Erfolg und alles Gute.
00:27:36: Danke
00:27:36: schön, danke für die Einladung, dir auch alles Liebe.
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